Wenn im Frühling zahllose Blumen beginnen, ihre bunten Blütenkelche zu öffnen und mit ihrem betörenden Duft fleißige Bienen anzulocken, sehen sich frischgebackene Eltern früher oder später mit der Frage konfrontiert, wie gefährlich ein Bienenstich oder Wespenstich für ihr Baby sein kann.
Natürlich sind besorgte Mütter und Väter stets darum bemüht, ihrem Nachwuchs die Erfahrung eines solchen Stiches zu ersparen, dennoch sind sie gut beraten, wenn sie sich die nun folgenden Informationen aufmerksam durchlesen, um im Ernstfall einen kühlen Kopf bewahren und die richtigen Maßnahmen einleiten zu können.
Wie gefährlich sind Bienen?
Honigbienen sind nützliche kleinen Gesellen, deren Erzeugnisse seit Jahrhunderten von Menschen in allen möglichen Bereichen des alltäglichen Lebens eingesetzt werden. Solange sie nicht bedroht werden sind sie friedlich und versuchen, einen Stich zu vermeiden. Daran tun sie auch ganz gut, denn sobald sie zustechen, haben sie ihr Leben verwirkt. Verteidigt sich die Honigbiene mit ihrem Stachel gegen einen Menschen oder anderen Warmblüter, bleibt dieser in der Haut des Gestochenen stecken, da er vorne mit einem Widerhaken versehen ist. Sobald die Biene versucht, den Rückzug anzutreten, reißt sie sich aufgrund dieser Tatsache den gesamten hinteren Bereich ihres Körpers auf und wird binnen kürzester Zeit an dieser Verletzung sterben.
Aus diesem Grund setzen Honigbienen ihren Stachel nur im äußersten Notfall ein. Dennoch kann es, gerade bei Babys und kleinen Kindern, tatsächlich zu Situationen kommen, in denen die Biene keinen anderen Ausweg sieht, als zuzustechen. Wenn sich Eltern mit ihrem Nachwuchs im Freien aufhalten und dabei bemerken, dass sich Bienen zu ihnen gesellen, sollten sie daher die Ruhe bewahren, hektische Bewegungen vermeiden und sich mit dem Kind aus der Situation entfernen. So manch einer möchte die Tiere instinktiv mit der Hand verscheuchen, doch auch dieses Verhalten ist tunlichst zu vermeiden, denn es wird von den Bienen als Bedrohung aufgefasst, gegen die sie sich zur Wehr setzen werden.
Tipp: Es ist durchaus ratsam, dem Kind so früh wie möglich beizubringen, den Mund stets geschlossen zu halten, bis man genügend Abstand zu den Bienen geschaffen hat. Dadurch wird vermieden, dass sich eines der Tiere in den Mundraum der Beteiligten verirrt – ein Stich in diesem Bereich kann schnell zu einer tödlichen Gefahr werden!
Der Bienenstich – Verhalten im Notfall
Sollte der Ernstfall eintreten, gilt für Eltern vor allen Dingen: Ruhe bewahren und besonnen handeln! Wie im vorigen Abschnitt bereits erwähnt, verbleibt der Stachel nach einem Bienenstich in der Haut des Opfers. Wer sich die Stelle genau ansieht, wird erkennen, dass sich die Biene bei dem Versuch, sich vom Gestochenen zu lösen, nicht nur ihr Angriffswerkzeug, sondern auch die daran hängende Giftblase mit aus dem Leib gezogen hat. Von dieser geht die größte Gefahr aus, denn diese befördert das Gift automatisch weiterhin durch den Stachel in die Wunde.
Daher sollten die besorgten Eltern nicht nur ihr Kind beruhigen, sondern auch dafür sorgen, dass der Stachel schnellstmöglich aus der Wunde entfernt wird. Idealerweise geschieht dies mit einer Pinzette, da man durch dieses Werkzeug relativ einfach den Stachel zu fassen kriegt, um ihn dann vorsichtig herauszuziehen. Die Giftblase sollte in keinem Fall berührt oder gar zusammengedrückt werden, um zu verhindern, dass noch mehr Gift noch schneller in den Körper des Kindes gepumpt wird.
Anschließend muss die Einstichstelle gekühlt werden. Ist der Unfall daheim im Garten geschehen, sind vielleicht ein Kühlakku oder ein spezielles Kühlgel aus der Apotheke schnell zur Hand. Ist man jedoch gerade auf dem Spielplatz unterwegs oder hat ein gemütliches Picknick veranstaltet, muss man als Elternteil ein wenig kreativ werden – so können auch eine kalte Saftflasche oder ein Stück Gurke als erste Behandlungsmaßnahme ausreichen.
Wie gefährlich sind Wespen?
Im Gegensatz zu den Honigbienen können Wespen ihren Stachel mehrfach einsetzen, ohne um ihr Leben bangen zu müssen. Er besitzt zwar ebenfalls einen Widerhaken, doch ihre Muskulatur am hinteren Ende des Körpers ist wesentlich stärker als die der Honigbienen, so dass Wespen ihren Stachel gefahrlos aus der Wunde ziehen und weiterhin zustechen können.
Achtung: Sobald eine Wespe sticht, setzt sie dabei eine Art „Alarm“-Duftstoff frei. Befinden sich andere Wespen in der Nähe des Gestochenen, ist dieser für sie als feindlich markiert und kann somit zum Ziel weiterer Angriffe werden. Es ist also in jedem Fall ratsam, sich so früh wie möglich langsam und ruhig aus dem Umkreis von Wespen herauszubewegen.
Der Wespenstich – Verhalten im Notfall
Auch Wespen injizieren beim Stechen Gift in den Körper ihres Opfers. Bei einem nicht allergisch reagierenden Erwachsenen erweist es sich meist als harmlos und führt nur zu leichten Rötungen und Schwellungen rund um die Stichstelle. Auch Kinder verkraften einen Wespenstich in der Regel recht gut – wobei ihnen die Schmerzen, die er verursacht, wahrscheinlich die größten Probleme bereiten werden.
Die erste Maßnahme, welche Eltern bei einem Wespenstich in Angriff nehmen, ist also das Beruhigen des Kindes und das Kühlen der Einstichstelle. Ein Kühlakku kann sofortige Linderung verschaffen, indem er die Stelle etwas betäubt und etwaige Schwellungen vermindert. Doch auch ein nasser Lappen kann im ersten Moment Abhilfe schaffen.
Stellt sich an der Stichstelle ein unangenehmer Juckreiz ein, können diverse Salben aus der Apotheke Linderung bringen. Besorgte Eltern sollten darauf achten, dass ihr Kind die Haut an der Einstichstelle nicht durch heftiges Kratzen reizt.
Wie gefährlich ist ein Stich im Mundraum des Babys?
Es klingt ein bisschen wie ein Horrorszenario, doch es ist schneller passiert, als man denken mag: Eine geöffnete Dose Limonade, die unbeobachtet herumsteht oder ein Mund, der zum Schrei geöffnet wird, genügen, um anwesende Wespen, die sich auf Nahrungssuche befinden, in den Mundraum eines Menschen eindringen zu lassen. Ist erst einmal eines der flugfähigen Insekten im Mund des Kleinkindes oder Babys gelandet, fühlt es sich rasch bedroht und sticht zu.
Insbesondere in dieser Situation müssen Eltern sich dazu zwingen, die Ruhe zu bewahren und schnell zu handeln, denn ein Bienenstich oder Wespenstich im Mund oder Atemwegen kann in kürzester Zeit zu einer tödlichen Gefahr werden.
Da das Gift, welches sowohl Bienen als auch Wespen in den Körper ihrer Opfer injizieren, die umliegenden Bereiche zum Anschwellen bringt, kann es passieren, dass durch die Schwellungen die Atemwege des Kindes blockiert werden – es droht eine akute Erstickungsgefahr!
Die Eltern können versuchen, durch kalte Umschläge um den Hals oder das Verabreichen von Eis das Anschwellen der Schleimhäute zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen, dennoch ist es auf jeden Fall ratsam, bei einem Stich im Mundraum sofort den Notruf (112) zu verständigen. Im Rettungswagen finden sich die passenden Medikamente, um das vollständige Zuschwellen des Rachenraumes zu verhindern.
Allergische Reaktion auf Bienen und Wespen
Besonders gefährlich wird der Stich einer Biene oder Wespe für das Baby dann, wenn es allergisch auf das injizierte Gift reagiert. Sollten die Eltern beobachten, dass die Haut rund um die Einstichstelle trotz Kühlung übermäßig anschwillt und sich dicke Quaddeln bilden, kann dies ein erstes Anzeichen auf eine allergische Reaktion sein! Auch eine rasche Ausbreitung der Rötung, welche die Einstichstelle bereits im Normalfall umgibt, Schwindelgefühle und der Ausbruch von kaltem Schweiß können erste Anzeichen für eine allergische Reaktion sein.
Eltern sollten ihr Kind nach dem Vorfall also nicht nur beruhigen, sondern es auch ganz genau beobachten.
[/box]Da eine Allergie auf Bienen- oder Wespenstiche schwerwiegende Folgen – wie Atemnot, Erbrechen und Kreislaufprobleme – nach sich ziehen kann, sollte schon bei den ersten Anzeichen einer allergischen Reaktion auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht oder sogar der Rettungsdienst (112) informiert werden.
Ausführliche Informationen zu allergischen Reaktionen auf Insektenstiche finden sie auch in diesem Interview mit einer Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, Allergologie, Berufsdermatologie.