Babys lieben Ausflüge – ob auf den nahegelegenen Spielplatz oder zu einer Familienfeier in einem anderen Ort. Einige Ziele kann die junge Familie zu Fuß und unter Zuhilfenahme des Kinderwagens erreichen, doch in manchen Fällen wird sie nicht umhin kommen, das Auto zu benutzen.
Viele Kleinkinder lieben Autofahren und werden im Fahrzeug schnell schläfrig, so dass die Nutzung eines PKWs in dieser Hinsicht kein Problem darstellt. Verantwortungsbewusste Eltern müssen sich jedoch schon vor der ersten Fahrt mit dem Nachwuchs gründlich darüber informieren, welche Maßnahmen zu treffen sind, um die Sicherheit ihres kleinen Schatzes im Auto zu gewährleisten.
Baby on board: Sicherheit im Straßenverkehr geht vor
Dass die Sicherheit aller Fahrzeuginsassen an oberster Stelle steht, zeigt schon die Gesetzgebung: Grundsätzlich gilt für alle Mitfahrer in einem Auto die Anschnallpflicht. Im Falle kleiner Kinder (bis zum Alter von 12 Jahren) wird diese spezielle Pflicht sogar noch strenger ausgelegt – falls in einem PKW Kleinkinder und Babys transportiert werden sollen, müssen diese in speziellen Sitzvorrichtungen untergebracht werden.
Eine lockere Einstellung nach dem Motto „Ich nehme mein Baby einfach auf den Schoß“ oder „Für die kurze Strecke setzt du dich einfach zwischen Oma und Opa auf die Rückbank“ sind nicht nur strafbar, sondern auch leichtsinnig und gefährlich. Egal wie kurz die Strecke ist, die mit dem Auto zurückgelegt werden soll, ein Unfall kann immer und jederzeit passieren!
Gar nicht oder nur unzureichend gesicherte Mitfahrer können schon bei leichten Zusammenstößen verletzt werden; dies gilt insbesondere für Babys und Kleinkinder, die ohne Sicherung bei einem Aufprall durch das Auto oder sogar gegen die Windschutzscheibe geschleudert werden könnten.
Verantwortungsbewusste Eltern sollten daher niemals leichtsinnig handeln und damit das Leben oder die Gesundheit ihres Kindes aufs Spiel setzen.
Von Anfang an den richtigen Kindersitz finden
Auf dem Markt herrscht eine große Vielfalt an verschiedenen Kindersitzen, die eine sichere Fahrt im Auto versprechen. Dennoch müssen die Eltern sich vor einem endgültigen Kauf gründlich informieren, um genau zu wissen, welches Modell für sie geeignet ist. Kriterien, die für oder gegen den Erwerb eines bestimmten Modells sprechen, sind unter anderem das Alter und das Gewicht des eigenen Nachwuchses, aber auch die Auszeichnung mit der ECE-Plakette, die einen Nachweis darüber gibt, ob der Sitz der gültigen Norm (ECE R 44/03 oder 44/04) entspricht.
Neugeborene bis 10 bzw.13 Kilogramm Körpergewicht (Gruppe 0 und 0+) benötigen keinen Sitz im eigentlichen Sinne des Wortes – für sie muss eine Baby-Schale (oder eine Babywanne) angeschafft werden. In den angesprochenen Modellen liegen die Kinder mehr als das sie sitzen, was in diesem Fall jedoch beabsichtigt ist.
Richtig sitzen können kleine Kinder nämlich erst mit ungefähr 9 Monaten – bis zu diesem Zeitpunkt wäre eine erzwungene Sitzhaltung während des Autofahrens schädlich für ihre Gesundheit.
Baby-Schalen werden in der Regel entgegen der Fahrtrichtung auf der Rückbank montiert und vom Gurtsystem des Autos in Position gehalten. Wer die Baby-Schale gerne auf dem Vordersitz anbringen würde, muss vorher dafür sorgen, dass der Airbag der Beifahrerseite deaktiviert wird. Ist der Airbag aktiviert, könnte er durch einen Aufprall versehentlich ausgelöst werden und das Neugeborene in der Baby-Schale ernsthaft gefährden!
Sobald das Kind etwas älter und schwerer ist, benötigt es ein Modell aus der Gruppe I (9 bis 18 Kilogramm). Dazu zählen bereits richtige Kindersitze, in denen der Sprössling eine echte Sitzposition einnimmt. Eine dicke Polsterung und Hosenträger-Gurtsysteme sorgen für einen optimalen Halt und einen guten Aufprallschutz.
Für Kleinkinder, die das Kindergartenalter und ein Mindestgewicht von 15 Kilogramm erreicht haben, bietet sich ein Sitz der Gruppe II an (bis 25 Kilogramm); wohingegen Sitze aus der Gruppe III den Nachwuchs sogar während der Grundschulzeit begleiten (bis 36 kg).
In diesen beiden Gruppen finden interessierte Eltern viele verschiedene Kindersitzmodelle – von der einfachen Sitzerhöhung (mit oder ohne Rückenlehne) bis hin zu speziellen Anfertigungen, bei denen der komplette Sitz lediglich lose auf die Rückbank gestellt wird. Nachdem das Kind Platz genommen hat, wird der normale Dreipunktgurt durch eine Halterung im Bereich der Schulter geführt und wie gehabt befestigt. Auf diese Weise hält der Gurt sowohl das Kind als auch den Sitz am rechten Platz.
Außerdem werden sind auch sogenannte Mitwachsende Kindersitze erhältlich, die mehrere Größen abdecken, also beispielsweise Gruppe I und II.
Reboarder – eine neue Dimension der Sicherheit
Neben den altbewährten Kindersitzmodellen drängt sich mittlerweile eine neue Erfindung auf den Markt – der sogenannte „Reboarder“. Sieht man den Sitz außerhalb des Fahrzeugs lässt er sich rein optisch kaum von den herkömmlichen Produkten aus dieser Kategorie unterscheiden. Tatsächlich lässt er sich jedoch in einem entscheidenden Merkmal von allen bisher verfügbaren Kindersitzen abgrenzen: Reboarder werden so auf der Rückbank des Autos montiert, dass die Kinder mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzen.
Dies mag im ersten Moment seltsam anmuten, doch Unfallstudien beweisen, dass bei einem Zusammenstoß, der mit einem frontalen Aufprall einhergeht, dieser rückwärts gerichtete Sitz die Energie des Stoßes besser abfedern und den Körper des Kindes leichter auffangen kann. Die Verletzungsgefahr wird durch dieses System auf ein Minimum reduziert.
Doch obwohl der Sicherheitsaspekt der Reboarder für Eltern bei einer Kaufentscheidung ausschlaggebend sein sollte, zögert so manches Paar mit dem Erwerb dieser Neuheit. Ihr Hauptargument lautet, dass es sich seltsam anfühlt, mit dem Nachwuchs während der Fahrt keinen Blickkontakt aufnehmen zu können. Auch Kinder, die bisher stets in gewohnter Fahrtrichtung transportiert worden sind, haben anfangs oft Schwierigkeiten, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Um den großen und kleinen Mitfahrern eine Umstellung auf den Reboarder zu erleichtern, können die meisten Modelle mit einem Spiegel aufgerüstet werden, welcher den gewohnten Blickkontakt zwischen Eltern und Kind wieder herstellt.